b.kunst 2013 – Menschenbilder Vernissage

Mit einem Gongschlag begann am 30. August im Roemer- und Pelizaeus Museum (RPM) Hildesheim die Vernissage zur Ausstellung Menschenbilder im Projekt b.kunst 2013 der Heimstatt Röderhof.

Ausgestellt werden Gemälde, die in der Malwerkstatt der St.-Franziskus-Schule und bei dem VHS Kurs Farben und Formen entstanden sind. Die Künstler sind Jugendliche und erwachsene Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, die in der Heimstatt Röderhof und dem Caritas Wohnen Hildesheim leben. Geleitet wird die Malwerkstatt, sowie der VHS Kurs von der Kunstpädagogin Brigitte Dammeier, die zu Beginn der kleinen Feierstunde im Roemersaal die Bedeutung des Projektes b.kunst für die jungen Künstlerinnen und Künstler erläuterte.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Deutschen Caritasverband in Zusammenhang mit der Jahreskampagne kein Mensch ist perfekt im Jahr 2011. Die Heimstatt Röderhof war eine von 11 teilnehmenden Einrichtungen bundesweit. Damals fand die Röderhofer Ausstellung in der Citykirche St. Jakobi statt. Für die Ausstellung 2013 konnte das RPM als Partner gewonnen werden. Hier werden in zwei Räumen Bilder gezeigt. Im Schaffhausensaal, in dem auch die Bernwardtüren zu sehen sind, hängen 70 kleinformatige Menschenbilder. Im größeren Roemersaal werden großformatige Werke verschiedener Künstler gezeigt.

Die Leiterin des Roemer- und Pelizaeus Museums, Frau Prof. Dr. Regine Schulz, drückte ihr Freude über die Ausstellung in ihrem Haus aus. Sie betonte, das dort schon viele Menschenbilder zusehen sind. Einige von ihnen sind bereit 3000 – 4000 Jahre alt. „Wenn ein Künstler im alten Ägypten jemanden darstellte, dann tat er demjenigen einen großen Gefallen, weil derjenige dann im Jenseits, wenn er gestorben war, immer weiter leben konnt, da er im diesseits abgebildet war,“ so die Direktorin. So sind auch einige der alten Menschenbilder Inspirationsquelle der neuen Menschenbilder gewesen. Frau Prof. Dr. Schulz wünscht, nach Beendigung der Ausstellung, zur Heimstatt Röderhof eine kooperative Beziehung aufbauen zu können.

Der Direktor des Diözesancaritasverbandes Dr. Jürgen Marcus setzt die Menschenbilder in einen anderen Zusammenhang. Gerade neben den Bernwardtüren, so Marcus, wirken die 70 kleinen Bilder besonders intensiv. „Die Bernwardtüren erzählen in sechzehn Bildern die Geschichten von Menschen, von Menschen mit ihrem Gott.“ Zurzeit der Schaffung der Bernwardtüren gab es sehr viele Menschen, die nicht lesen konnten. Die Bernwardtüren gelten als Bilderbibel für diejenigen, die ihre Bildung, ihre Teilhabe über Bilder hergestellt haben. Von daher passen die Menschenbilder der Bernwardtüren und die Menschenbilder der Künstler der Heimstatt Röderhof und des Caritas Wohnen Hildesheim gut zueinander, so Jürgen Marcus. Diese Bilder entfalten im öffentlichen Raum eines Museums eine völlig neue Wirkung. Das ist ein starkes Bild für die Teilhabe behinderter Menschen im öffentlichen Raum. Dr. Marcus war schon in den vergangenen Jahren fasziniert von b.kunst, das ja im Zusammenhang mit der Jahreskampagne 2011 des deutschen Caritasverbandes kein Mensch ist perfekt entstanden ist.

Am Ende seiner Rede dankte er allen Künstlern und Organisatoren und dem RPM. Er freue sich darauf, die Bilder später noch intensiver betrachten zu können, so Dr. Marcus abschließend.

Martin Hartje dankte der Bürgerstiftung Hildesheim für die Unterstützung bei der Anschaffung der Bilderrahmen für die großformatigen Bilder, die im Roemersaal ausgestellt sind. Dr. Hans-Peter Geyer,  bemerkte in seiner Rede, dass die Bürgerstiftung bereits seit dem Jahr 2004 verschiedenste Projekte der Heimstatt Röderhof unterstützte. Begonnen hat alles mit der Töpferwerkstatt. Später kamen Gelder für das Heilpädagogische Voltigieren und nun für das Projekt b.kunst dazu. „Wer die strahlenden Augen der Bewohner der Heimstatt Röderhof gesehen hat, der weiß, dass jeder Euro, der dem Röderhof zugute kommt, bestens und wirksam angelegt ist.“ Darüber hinaus lobte Dr. Geyer die engagierte Leistung aller Mitarbeiter in der Heimstatt Röderhof und sagte auch weiterhin die Unterstützung der Bürgerstiftung zu.
Als letzter Redner trat der Einrichtungsleiter der Heimstatt Röderhof, Wilfried Büscher, ans Mikrofon. Er dankte dem Museum im Namen der Heimstatt Röderhof für die Zusammenarbeit und setzte für die Zukunft auf weitere, gemeinsame Projekte. Auch brachte er seinen Stolz über die Leistung der Kinder, Jugendlichen Und erwachsenen Künstler zum Ausdruck. Sein besonderer Dank galt aber Frau Dammeier, die mit ihrem Engagement die Grundlagen für die Ausstellung gelegt hat. Auch dankte er dem Förderverein der Heimstatt Röderhof, der das Projekt b.kunst ebenfalls finanziell unterstützt.

Abschließend gab er einen Ausblick auf das Jahr 2015, in dem die nächsten Veranstaltungen zum Projekt b.kunst im Rahmen des Bistumsjubiläums stattfinden sollen.
Bevor die Gäste nun die Gelegenheit hatten, bei einem kühlenden Getränk die Bilder in den beiden Ausstellungsräumen zu betrachten gab Martin Hartje noch kurz einen Ausblick auf die weiteren Veranstaltungen des Projektes b.kunst in den nächsten beiden Wochen.

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Schülerorchester der St.-Franziskus-Schule unter der Leitung von Martin Hartje und die Trommelwirbel der Heimstatt Röderhof unter der Leitung von Claude Laurion.